{DE} let’s go vegan! #2 – “Vegan ist ungesund!!”

Ich glaube es gibt kaum eine Ernährungsform, gegen die es so viele Vorurteile gibt, wie den Veganismus. Man wird von allen Seiten förmlich angeschrien ‘Woher kriegst du dann dein Protein?!?!’ ‘B12 steckt aber nur in Fleisch!’ ‘Veganer sind unterernährt und ihnen fehlen Nährstoffe!’ Ist euch mal aufgefallen, dass sich während ihr euch Cheeseburger, tief frittierte Pommes und Chips reinschiebt niemand sich Sorgen darum macht, dass euch Nährstoffe fehlen könnten? Merkste selber. 

Dass Veganer zu wenig Protein bekommen ist wohl das am weitesten verbreiteste Vorurteil. Die meisten Leute wissen einfach nicht, dass auch pflanzliche Lebensmittel eine riiiiiesen Menge Proteine enthält. Ein kleines Beispiel: 100g Lammkotelett enthält 25g Eiweiß, genau so wie Erdnüsse. Spirulina (eine Alge, kann man in Pulverform gut in Smoothies oder ins Müsli mischen) gibt uns sogar 57g Eiweiß pro 100g. Wie viel Eiweiß ein Mensch wirklich braucht, ist nicht wirklich klar. Die “Atkins Diät” sieht 200g bis 400g vor, während die World Health Organization nur 33g bis 71g empfiehlt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt, dass ein Mensch täglich ungefähr 0,8g Protein pro Körpergewicht zu sich nehmen sollte. Das wären bei mir also 57kg x 0,8g = 45,6g Protein pro Tag. Ich hab gestern mal alles was ich gegessen habe bei Cronometer eingetippt, und siehe da, ohne irgendwie auf meine Proteinzufuhr zu achten liege ich lockerflockig bei 72g. Also WEIT über meinen täglichen Grundbedarf. Ich ernähre mich einfach gesund, ich nehme kein Eiweisspulver und auch so gut wie keine Superfoods (außer 1 TL Chiasamen pro Tag). Vegane Proteinquellen: Kidneybohnen, Kichererbsen, Tofu, Spinat, Champignons, Kartoffeln, jegliches Getreide, Obst, Nüsse und Samen (und und und). Man braucht sich über Protein also absolut keine Gedanken machen bei der veganen Ernährung. Elefanten essen auch nur Pflanzen.

protein

Kommen wir nun zu einem weiteren Lieblingsargument der Anti-Veganer: “B12 ist nur in Fleisch!” Falsch. Aber wo ihr Recht habt: Es steckt kein B12 in Pflanzen. B12 ist so ziemlich der einzige Stoff auf den Veganer wirklich achten müssen. Allerdings ist es keinesfalls schwierig daran zu kommen. Man kann B12 in Tablettenform, als Zahnpasta, als Spritze (1x im Monat oder sogar weniger), durch angereicherte Pflanzenmilch, durch angereicherte Müslis, durch angereicherte Fruchtsäfte (z.B. hohes C – teilweise deckt ein Glas deinen Tagesbedarf) oder durch Pulver aufnehmen. Es gibt sicherlich noch mehr Quellen, die ich gerade einfach nur vergessen habe. Ich persönlich nehme jeden Tag eine kleine B12 Tablette, die sind wirklich mini, schmecken nach gar nichts und machen auch keine großen Umstände. Ich kenn viele Veganer, die B12-Zahnpasta benutzen, so kann man seine tägliche B12-Dosis gar nicht vergessen (es sei denn ihr putzt mal nicht die Zähne, ich kann das verstehen, jeder hat mal ne lange Nacht oder ist auf ‘nem Festival). Doch B12 Zahnpasta ist mir persönlich zu teuer, da dann lieber doch Tabletten 😛 . Eine Zeit lang habe ich auch einfach den Saft “Roter Multivitamin” von hohes C getrunken, ein Glas (250ml) deckt schon den Tagesbedarf, irgendwann hat er mich aber gelangweilt, also wieder zurück zu den Tabletten. Vor den Spritzen habe ich etwas Respekt. Und ich bin zu faul sie mir zu bestellen. Diese Spritzen sind hoch dosiert, aber nicht schädlich. Du bestellst sie dir im Internet und spritzt dir einmal im Monat oder sogar noch seltener eine Ladung ins Bein. Wenn ihr Fragen zu diesem Thema habt, könnt ihr einfach mal in veganen Facebook-Gruppen fragen (meine Lieblinge: The Starch Solution Germany, Saved by Sugar und RawTillWhenever 🙂 ❤ ) oder einen veganen Blogger, z.B. Jil von Jilicious Journey. Ich glaube sie hat sogar schonmal ein Video darüber gemacht, da bin ich mir gerade aber nicht sicher. Jedenfalls hat sie mir beim Treffen in Hamburg erzählt, dass sie sehr zufrieden damit ist und auch keine Probleme mehr damit hat, sich selber zu spritzen, sie hat sogar angeboten, dass sie mir die erste Spritze ins Bein rammt, vielleicht komm ich ja mal auf dieses Angebot zurück 😉

Ich plapper schon wieder viel zu viel, also versuche ich jetzt mich mal etwas kürzer zu fassen: Ihr bekommt genug Nährstoffe.. solange ihr euch gesund ernährt und ihr genug esst. Ich habe ne lange Zeit leider viel zu wenig gegessen, sodass mir Nährstoffe gefehlt haben, und dies auch Folgen hinterlassen hat. Mein Tipp: Gebt anfangs immer mal wieder was ihr am Tag so esst bei Cronometer ein (Webversion ist kostenlos) und guckt euch eure Nährstoffversorgung dort an, wenn ihr irgendwo keine 100% erreicht habt, informiert euch welches Lebensmittel diese Nährstoffe besitzt. Übrigens meine ich mit “gesund” nicht futtert den ganzen Tag nur Salat (obwohl eine Menge Grünzeug sehr empfehleswert ist) und heftige Fitness-Meals. Nein, ich beispielsweise esse morgens mein Müsli, als Snacks Brot und Früchte, Mittags und Abends Pasta, Kartoffeln, Reis und täglich einen großen Salat – aber auch vegane Burger oder Pizza findet man sehr oft auf meinem Teller. Oh und die supereinfache Antwort auf das Anti-Veganer Argument  “in nichts veganem steckt Vitamin D” – Sonnenlicht. Vitamin D bekommen wir durch Sonnenlicht. Ausreichend. Kein Witz.

minerals

vitamins

Auch wenn der Post schon super lang ist, möchte ich euch diesen Teil nicht noch vorenthalten: Gesundheitliche Vorteile einer veganen Ernährung.

  • Die vegane Ernährungsform ist normalerweise höher in Magnesium, Vitamin C und E und Eisen
  • Die vegane Ernährungsform ist meistens niedriger in Kalorien (was natürlich nicht immer gut ist), gesättigten Fettsäuren und Cholesterin
  • Veganer neigen dazu mehr Kohlenhydrate zu essen, wodurch sie mehr Energie bekommen
  • Eine vegane Ernährung KANN einige Krankheiten verhindern: z.B. Herzkreislauferkrankung, Typ 2 Diabetes, Prostatakrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Arthritis, Osteoporose (Quelle: http://www.nursingdegree.net/blog/19/57-health-benefits-of-going-vegan/ )
  • Gesündere, reinere Hautd
  • Mehr Energie
  • Gewichtsabnahme
  • Stärkere Nägel
  • Bessere Haare (war bei mir am Anfang der Fall, durch die zu lange Unterernährung hab ich leider schreckliche Haare bekommen)

Dies ist nur ein Bruchteil der Vorteile, wer noch mehr darüber wissen möchte, kann einfach Google benutzen oder Bücher über vegane Ernährung lesen. Sehr, sehr empfehlenswert ist der Film “Gabel vor Skalpell”! Den gibt es glaube ich sogar kostenlos auf YouTube.

Wenn du es geschafft hast bis hierhin dranzubleiben, dann bin ich äußerst stolz auf dich!

Love, Kim xx

IG @shadesofkim whoiskim@gmx.de loudxjoy.tumblr.com
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